Hintergrund: XY-Mikrofonie
Ich liebe unsere kleine Audioszene. Kaum war unser Testbericht vom Tascam Portacapture X8 veröffentlicht, meldete sich mein lieber Kollege und alter Bekannter Andreas Hau mit kritischen Anmerkungen zu meinen Äußerungen über die XY-Mikrofonanordnung des Recorders. Seine Gedanken waren nicht nur hochinteressant und natürlich fundiert, sondern sie haben auch meinen Forscherdrang herausgefordert. So kam es nun also, dass ich mich sowohl theoretisch, als auch ganz praktisch mit der Koinzidenzmikrofonanordnung beschäftigt habe. Die Ergebnisse zeigen, die Welt ist natürlich wieder einmal viel komplexer, als im ersten Moment gedacht.
Der Begriff Koinzidenz kommt aus dem Lateinischen und beschreibt das zeitliche und räumliche Zusammenfallen von Ereignissen oder Objekten. Bezogen auf die Mikrofontechnik bedeutet dies konkret, dass sich zwei Schallempfänger räumlich am ‚selben‘ Ort befinden. Bei einer Koinzidenzmikrofonanordnung sind die Hauptachsen der beiden Mikrofone zueinander angewinkelt. In der Praxis ist dieser sogenannte Öffnungswinkel bei einer XY-Anordnung oft 90 Grad, was allerdings nicht notwendig ist. Hingegen bestimmt der Öffnungswinkel den (im Normalfall viel größeren) Aufnahmewinkel.