Hörtest: Genelec 8381A

Am 27. November machte ich mich auf den Weg nach Heilbronn in das Solution-Center des Vertriebshauses Audio Pro, denn in diesem speziellen Fall war es ohne Zweifel sinnvoll, den ‚Propheten‘ zum Berg reisen zu lassen. Der ‚Berg‘ war ein Stereopaar Genelec 8381A – mit 172 Kilogramm pro Kanal sozusagen die Immobilie unter den frei aufstellbaren Studiomonitoren. Da Genelec einen Monat jünger als Studio Magazin ist und dementsprechend im Februar 1978 seinen Betrieb aufnahm, bin ich stets auf der Höhe, wann im finnischen Iisalmi das nächste Firmenjubiläum gefeiert wird. Ich könnte mir vorstellen, dass sich dieser über Jahrzehnte hinweg beständig erfolgreiche Hersteller zum 45. Geburtstag auch mal selbst ein Geschenk machen wollte, einfach, um zu zeigen, wie gut Stereo ‚in groß‘ klingen kann, aber natürlich vornehmlich in der Erwartung, dass leistungsstarke Studio-Monitore auch heute noch einen Markt haben, wenn sie über einen ‚intelligenten‘ innovativen Unterbau verfügen. Entsprechend aktualisierte 10er-Systeme der 12er-Reihe (SAM-Familie 1234A, 1235A, 1237A, 1236A und 1238A) für den Wandeinbau kann man ja schließlich im Genelec-Portfolio finden. Das schwergewichtige Modell 8381A ist nicht einfach nur ein Kraftprotz, der seine Zuhörer mit brachialer Lautstärke beeindrucken möchte, sondern hinter den Kulissen arbeitet das konsequent über einen längeren Zeitraum Schritt für Schritt entwickelte, auf DSP basierende SAM-System mit leistungsstarker Lautsprecher-Verwaltung und automatischer Einmessung – im Fall des 8381A ja sogar raumadaptiv mit variablen Übergangsfrequenzen innerhalb der 5-Wege-Konstruktion, je nachdem, welche Ergebnisse die Einmessung liefert. Um einen solchen ‚Riesen‘ in dieser Lautstärkekategorie zum Klingen zu bringen, bedurfte es zahlreicher Überlegungen auch außerhalb der DSP-Algorithmik, so dass sich der Hersteller zum Beispiel veranlasst sah, das konzentrische Mittel/Hochton-Chassis und die neuartigen Kuppelmembran-Mitteltöner vor Ort zu entwickeln. Erst vor kurzem fasste Genelec seine komplette Lautsprechertechnologie unter der Bezeichnung ‚UNIO‘ zusammen und stellte passend dazu einen Monitor-Controller sowie ein Mehrkanal-AES/EBU-Interface vor. Welcher Aufwand nötig ist, um einen ‚olympischen, lauten Lautsprecher‘ zu entwickeln, wollen wir uns hier im Detail ansehen – auch wenn natürlich am Ende das Hörerlebnis an erster Stelle steht.