Studioszene – eine Nachlese

Anfang September lief sie in der Kölner XPost vom Stapel, die erste Studioszene als eigenständiger Event. Es sind ja oft die kleinen Dinge, die im Gedächtnis bleiben. In diesem Fall waren es bei meinem Eintreffen gleich mehrere freie Parkplätze in ungefähr 20 Metern Entfernung vom Haupteingang im direkt gegenüberliegenden Parkhaus, das für die Besucher kostenfrei zur Verfügung stand. Ein solcher Luxus ist heutzutage eigentlich kaum mehr vorstellbar. Aber das war natürlich nicht meine einzige positive Erinnerung. Das Organisationsteam feuerte an zwei Veranstaltungstagen mit einem hochkarätigen und extrem umfangreichen Workshop-Programm aus allen Rohren und hatte national und international erfolgreiche Engineers und Produzenten eingeladen, die alle bereitwillig ihre Trickkiste für die Besucher öffneten und aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen plauderten. Über 700 Tickets gingen bereits im Vorverkauf über die Ladentheke und am Ende zählte man fast 1.000 Besucher. Auf einer Fläche von rund 3.000 Quadratmetern stellten an die 100 Topmarken der professionellen Audiotechnik, Aussteller und Vertriebshäuser, ihre Produkte aus, bereichert durch ein Analog-Vintage- und DIY-Areal, das die Besucher magnetisch anzog. Als mein Kollege Friedemann Kootz und ich das Veranstaltungsgelände betraten, waren gute Stimmung und familiäre Atmosphäre sofort spürbar – kein Wunder, denn wir sahen eigentlich nur bekannte Gesichter, ganz so, als würde es die Studioszene ‚schon immer‘ geben. Man darf ohne Frage von einem sehr gelungenen Start sprechen und das Studioszene-Team zu diesem, auch von uns erhofften, Erfolg beglückwünschen. Die Resonanz auf Besucher- und Ausstellerseite zeigte eindeutig, dass ein solcher Szenetreff gefehlt hat, vor allem, seit in Frankfurt die Lichter langsam ausgehen. Im kommenden Jahr wird es im September wieder eine Studioszene geben, tatsächlich in direkter zeitlicher Nähe zur Tonmeistertagung, die, wie erst kürzlich bekannt wurde, überraschend ins Congress Center Düsseldorf umzieht und den traditionellen November-Termin auf den 7. bis 10. Oktober 2020 vorverlegt. Dadurch entsteht eine eher bedauerliche Wettbewerbssituation, obwohl beide Veranstaltungen vom Grundsatz her ein unterschiedliches Zielpublikum ansprechen, wenngleich es Überschneidungen geben kann, die den einen oder anderen Aussteller zwingen werden, sich für Köln oder Düsseldorf zu entscheiden. Unterdessen arbeitet das Studioszene-Team bereits an neuen Inhalten für 2020 und möchte vor allem aus den Erfahrungen der diesjährigen Veranstaltung lernen. Ganz oben auf der Agenda steht ein geschmeidigeres Miteinander von Workshop-Programm und Ausstellung. Das im wahrsten Sinne des Wortes passive ‚Ausstellen‘ von Equipment scheint nicht mehr zeitgemäß, wie man in diesem Jahr nicht nur in Köln erleben konnte. Der Veranstalter plant daher eine weitreichende Unterstützung der Aussteller, gezielt Programmpunkte, Q&A-Sessions und Workshops an die Stände zu verlegen und geht mit der Aktionsbühne, die weiterhin Teil der Ausstellung bleiben wird, mit gutem Beispiel voran. Mir hat besonders gut gefallen, dass die Studioszene nicht nur mit prominenten Namen des amerikanischen oder britischen Marktes wie Sylvia Massy, Mick Guzauski oder Peter Walsh um die Publikumsgunst warb, sondern gleichwertig erfolgreiche Ingenieure und Produzenten des deutschen Marktes danebensetzte, zum Beispiel Hans-Martin Buff, Sascha ‚Busy‘ Bühren, Wolfgang Stach oder Clemens Matznick. Die erste Ausgabe der Studioszene bildet eine solide Grundlage für die Zukunft der Veranstaltungsidee, alle Beteiligten aktiv in das Geschehen einzubinden und eine neue Form von Präsentation, auch in Bezug auf die Ausstellung, zu entwickeln. Die Branche braucht diese Art von Kommunikationsplattform im jährlichen Rhythmus, die bereit ist, alte Zöpfe abzuschneiden und das Get-Together der Studioszene aus sich selbst heraus neu zu definieren.

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