Hörtest: Dan Clark Audio E3

Meine gewachsene Vorliebe für das Kopfhörerthema ist ja inzwischen nicht mehr zu verheimlichen, obendrein ist mir im Laufe einiger Hörtests auch klar geworden, welch bedeutende Rolle der Kopfhörerverstärker in diesem Szenario spielt, und dass auch hier, wenngleich nicht so extrem wie beim Kopfhörer selbst, mühelos hörbare Unterschiede auszumachen sind. Aber das kennen wir ja in ähnlicher Weise von der Endstufenauswahl für passive Monitorsysteme. Seit ich dem Kopfhörerthema mehr Aufmerksamkeit widme, also seit etwa zehn Jahren, erlebe ich massive Qualitätssprünge von Modellgeneration zu Modellgeneration. Man traut sich fast gar nicht mehr, über die ‚bestechende Präzision‘ eines Kopfhörers zu schreiben, wenn jeder neu vorgestellte Nachfolger seinen Vorgänger lässig und souverän auf die Plätze verweist. Bevor ich mit einer DMC-Mastering-Konsole von SPL arbeitete, war die geschlossene Bauweise des von mir genutzten Kopfhörers für mich sehr wichtig, denn ich konnte nicht komfortabel gegenseitig ausschließend zwischen Lautsprechersystem und Kopfhörer umschalten. Die Relevanz dieses Themas ergab sich aus den 27 Millisekunden Latenz, die mein Trinnov Optimizer verursacht. Bei den moderaten Abhörlautstärken, die ich fahre, war die Dämpfung eines geschlossenen Kopfhörers ausreichend hoch, um Lautsprecher mit Latenz und Kopfhörer ohne Latenz ‚störungsfrei‘ gleichzeitig spielen zu lassen, wenn es nur um eine kurze Entscheidungsfindung mittels Kopfhörer ging.

Das von mir nach wie vor bevorzugte geschlossene Kopfhörermodell ist ein AEON 2 Noire von Dan Clark Audio, den ich aufgrund seiner Griffigkeit und für mich genau passenden Bassabstimmung auch unabhängig vom geschilderten Szenario sehr schätze. Deshalb war ich etwas nervös, als mir der deutsche DCA-Vertrieb audioNEXT den E3 anbot, der zwar kein Nachfolger des Noire ist, aber sich unter anderem mit der 5. Generation des magnetostatischen DCA-Schallwandlers um die Aufmerksamkeit potentieller Anwender bemüht. Dan Clark Audio hat seinen Sitz im kalifornischen San Diego und bietet mittlerweile fünf geschlossene Kopfhörer mit einem magnetostatischen Antrieb an, drei aus der AEON-Reihe (RT, 2 und 2 Noire im Preisbereich von 500 bis knapp 1.000 Euro), das Spitzenmodell Stealth zu einem Preis von gut über 4.000 Euro und den neuen E3, der irgendwo dazwischen auf der Skala angesiedelt ist – wo genau, möchte ich erst am Schluss verraten (Hallo! Nicht so neugierig!).